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Windrad Selbstbau

Wir wollen mit euch eine Low Budget Kleinwindkraftanlage bauen. Gemeinsam dimensionieren wir die Anlage und entwerfen den Bauplan. Dazu verschaffen wir uns einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten und Anlagentypen und schauen uns vorhandene Bauanleitungen an. Als Material soll möglichst Schrott wiederverwendet werden. Am Ende des Projekts soll das Windrad auf den Feldern vor Berlin in Betrieb genommen werden und genügend Strom erzeugen um uns Kaffee zu kochen. Aber ist das überhaupt eine gute und sinnvolle Idee Strom direkt in Wärme umzuwandeln?
Darüber hinaus möchten wir mit euch diskutieren was Menschen dazu bewegt ihre eigenen Windkraftanlagen zu bauen und welches Potential diese Windräder bergen. Low-Budget-Anlagen, können z.B. in Entwicklungsländern eingesetzt werden, um die Elektrifizierung voranzubringen. Aber auch in Deutschland gibt es Menschen, die ihre eigene Windkraftanlage bauen. Liegt es an der guten Ökobilanz von wiederverwerteten Materialien, dem Erfolgserlebnis ein eigenes Kraftwerk errichtet zu haben und nun endlich unabhängig vom großen Stromnetz zu sein oder sind selbstgebaute Windkraftanlagen wirklich versorgungssicher?

Wind und Sonne – Energie für’s Büro

„Das is ja alles ganz nett mit den Erneuerbaren, aber wenn‘s um zuverlässige Stromversorgung in der Stadt geht?! Neene! Damit bekommst du doch nicht mal ein paar PCs versorgt“, schnaubt Cefoss. Solindio grinst: „Ich wette mit dir, dass mit Sonne und Wind genug Strom für ein kleines Büro zusammenkommen. Und das ‚24/7‘!“ Und Solindio machte sich mit ein paar Studies an die Arbeit, holte sich Wind- und Wetterdaten, programmierte, verkabelte und bastelte ein virtuelles Kraftwerkskonzept, welches Cefoss ganz ernsthaft ins grübeln brachte.

Tatsächlich erzeugen das Windrad und die PV-Anlage auf dem Dach des KT-Gebäudes schon seit einiger Zeit Strom, der aber noch nicht genutzt wird. Das wollen wir ändern und zukünftig die Computer des Energieseminars mit unserem eigenen Strom versorgen. Ob der Strom dafür reicht? Das wissen wir dann am Ende des Semesters und auch welches Potenzial solche Konzepte für eine zukünftige Energieversorgung haben.

Konzept einer zukünftigen Energieversorgung
An dem Beispiel des Energieseminar-Büros wollen wir uns mit den Herausforderungen einer zukünftigen Energieversorgung vertraut machen. Das bedeutet, dass immer dann Strom zur Verfügung stehen soll, wenn er gebraucht wird, auch und gerade weil Sonne und Wind nicht planbar sind.
Wir werden uns daher mit Anforderungen an so genannte virtuelle Kraftwerke beschäftigen, die sich das Ziel setzen verschiedene Energiewandler und -speicher zu einem zuverlässigen Kraftwerk zusammenzuschalten. Dabei werden wir Verbrauchs- und Erzeugungsprofile messen und analysieren ebenso wie uns überlegen, wie Speicher und weitere Energieformen zugeschaltet werden, damit im Energieseminar nicht plötzlich die Computer ausgehen. Da wir nicht alle technischen Möglichkeiten haben, können einige Anlagen nur simuliert werden.

Verschieden Schwerpunkte für unterschiedliche Interessen
So bietet das Projekte gute Möglichkeiten für verschiedenste Interessen, von der Recherche zu Konzepten für virtuelle Kraftwerke und der aktuellen Diskussion dazu über Messsyteme (Wago) und Analyse- sowie Regelungssoftware (LabView) bis zum Löten, Verschalten und Kabel verlegen. Dabei freuen wir uns auf Menschen mit Vorkenntnissen genauso, wie auf solche, die Mut und Interesse haben sich in neue Bereiche reinzuarbeiten.

Alles Plastik

Heute finden wir Plastik praktisch in allen Lebensbereichen. Kunststoff prägt unseren Alltag von der Plastikflasche, über einen Großteil unserer Kleidung bis hin zum Laptop und ist kaum von unserer Erde wegzudenken. Doch nicht nur auf Grund der steigenden Erdölpreise wird die Verwendung von „organischen Polymeren“ zunehmend ungünstiger, – viel größer noch stellt sich das Problem des Mülls. Mittlerweile erstrecken sich Plastikmüllfelder über die gesamte Welt, auf den Ozeanen lassen sich riesige Plastiklachen entdecken und in vielen Ländern türmen sich Berge von PET-Flaschen und anderen Plastikteilen. Laut dem Film „Plastic Planet“ könnten wir unseren Planeten mit dem bisher produzierten Plastik bereits sechsmal in Plastikfolie einwickeln.
In unserem Projekt wollen wir uns mit der Umweltproblematik von Plastik beschäftigen. Zum einen soll hier die Verwendung von Plastik und zum anderen dessen Wiederverwertung und Recycling kritisch beleuchtet werden. In diesem Rahmen könnten beispielsweise konkrete Fragen wie „Wohin verschwindet der deutsche Plastikmüll und ist eine Mülltrennung überhaupt sinnvoll“, „Welche Wiederverwertung von Plastik macht Sinn und welche findet tatsächlich statt“ oder „Wie können wir mit weniger Plastik leben“ bearbeitet werden.
Ein Schwerpunkt soll bei dem Thema Direktrecycling liegen. Hierzu wollen wir eine Methode der Verwendung von PET-Flaschen als Baumaterial kennenlernen und diese in einem kleinen Bauwerk praktisch umsetzen.
Welche spezifischen Unterthemen wir dann zusammen genauer betrachten, richtet sich nach eurem Interesse und euren Vorschlägen. Auch das Ergebnis des Bauwochenende ist noch frei gestaltbar. Größe, Form und genaue Technik unseres Plastikbauwerks wollen wir zusammen erarbeiten.

Erneuerbar – Speicherbar

Die Idee einer Stromversorgung aus rein regenerativen Energien ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, denn: ihr Stellenwert in der Strombereitstellung gewinnt zunehmend an Wichtigkeit und Bedeutung!
Doch wie verhält es sich in der Umsetzung, wenn der Strom wetter- und witterungsabhängig erzeugt wird? Wie kann eine verbrauchsgerechte Strombereitstellung dann zu jeder Zeit realisiert werden?
Der Einsatz von Energiespeichern wird hierbei essentiell und unabdingbar!
Doch die Einsatzanforderungen sind unterschiedlich – welche technischen Möglichkeiten stehen uns denn zur Verfügung? Und wie sehen Konzepte aus, in denen erneuerbare Enrgiequellen und Speichertechnologien in einem guten Verhältnis aufeinander abgestimmt sind?
Um dieses Zusammenspiel zu untersuchen, wollen wir mit Hilfe von Matlab/Octave Simulationen durchführen.
Im denzentralen Einsatz liegt die Stärke!
Insbesondere soll die Speicherthematik vor dem Hintergrund dezentraler Versorgungsstrukturen betrachtet werden. Da hier passive Verbraucher_innen zu eigenverantwortlichen Erzeuger_innen für eine zu jeder Zeit verfügbaren Energieversorgung werden, stellt sich die Frage, welche Auswirkungen eine dezentrale Versorgung auf derzeitige Machtverhältnisse und gesellschaftliche Strukturen haben kann.
Wie solche Ideen heute in der Realität umgesetzt werden, wollen wir uns auf einer kleinen Exkusion anschauen – lasst euch überraschen.

Greenwashing

„Das muss ein ökologisches Produkt sein – es hat eine Sonne im Logo!“

Wenn man der Werbung glauben schenken würde, könnte man meinen, ein Großteil der Unternehmen, egal ob in der Automobil-, Energie- oder Nahrungsmittelbranche, setzt sich mit Leib und Seele für Umweltschutz und Klima ein: „Natürliche“ Inhaltsstoffe, Atomkraftwerke als Klimaschützer Nr.1 und effiziente Autos, die „etwas für die Umwelt tun“ werden in der Werbung stark propagiert. Auch die Logos, Slogans und Farbdesigns der Unternehmen ändern sich. Doch wozu?
Als „Greenwashing“ wird die Strategie von Konzernen bezeichnet, sich in der Öffentlichkeit als ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusst handelndes Unternehmen zu präsentieren. Wir wollen uns in diesem Semester mit dem „Wie“ und „Warum“, aber auch dem „Warum nicht“ von „Greenwashing“ beschäftigen.
In welchen Branchen wird am meisten „grüngefärbt“ und wieso? Wieso überhaupt grün? Seit wann gibt es die Tendenz? Wie ist das Verhältnis von propagiertem Image und tatsächlichem Handeln? Wir wollen die Strategien und Handlungsmotive der Konzerne aus unterschiedlichen Perspektiven, z.B. auch im Bezug auf Race und Gender analysieren.
Im Projekt soll voneinander und zusammen gelernt werden. Für dieses Projekt sind keinerlei Vorkenntnisse oder Voraussetzungen erforderlich. Es ist offen für alle Studiengänge und Semester.