SoSe13

Endstation Abfalleimer?

Lasst uns den Wegen des Mülls auf die Spur zu kommen: Was passiert, wenn die Müllabfuhr da war? Werden die bunten Tonnen an einem unbekannten Ort wieder zusammen geschüttet oder verkauft oder doch heimlich vergraben? Und kann man aus Müllverbrennung tatsächlich saubere Energie gewinnen?
Das Thema Müll ist komplex, deshalb wollen wir uns am Beispiel Berlin ein Bild machen und den Müll vor unserer Tür untersuchen.
Wir können uns im Projekt also mit den Stoffkreisläufen des Abfalls auseinandersetzen, uns cradle-to-cradle Ansätze ansehen, also den Lebensweg eines Produktes von seiner Herstellung bis zu seiner Entsorgung oder Weiterverarbeitung nachvollziehen. Oder wir können über eine Zukunft nachdenken, in der Abfallprodukte nicht mehr nötig sind.
Themenfelder, die wir betrachten könnten, wären die verschiedenen Arten von Abfall, also Plastik, Biomüll, Papier/Pappe, Restmüll, Sperrmüll, Elektroschrott, um die Wege, die diese Abfälle nehmen, nachzuvollziehen. Ein regionaler Bezug zu Berlin würde es uns dabei ermöglichen, durch Exkursionen zu Müllverbrennungsanlagen, Deponien, Wiederaufbereitungsanlagen, etc. mit eigenen Augen und kritischen Fragen zu forschen.
Ein weiterer Ansatz wäre es, den Umweltbelastungen durch Müll nachzugehen, ob global oder regional, alles ist möglich. Lässt sich Abfall in unseren Böden und Gewässern nachweisen? Wenn ja, wie genau und wie viel von welchen Schafstoffen fallen an? Wie passt sich unsere Umwelt eigentlich an einem immer größeren Haufen Abfall an?
Ein interdisziplinärer Ansatz soll es uns erlauben, sowohl Fragen im Bereich Energie(-gewinnung und -verbrauch) und Umwelt zu stellen, aber auch die sozialen, kulturellen und ästhetischen Fragen rund um das Thema „Müll“ anzugehen.

1001 Möglichkeiten für eine Inselanlage

Vor einigen Semestern wurde von Studierenden auf dem Dach des KT-Gebäudes eine Inselanlage installiert. Sie besteht aus vier Solarmodulen, einem Windrad, einem Netzteil, einem Verschaltungsbrett und zwei Solarbatterien.
Gemeinsam mit euch wollen wir verstehen wie die Anlage funktioniert, welche Aufgaben die einzelnen Komponenten übernehmen und uns anschauen, was wir mit dieser Anlage alles machen können.

Mögliche Fragestellungen denen wir nachgehen wollen sind:

  • Welche Messgeräte stehen zur Verfügung, um die Wetterbedingungen und die Stromerzeugung der Anlage zu messen und aufzuzeichnen? Wie könnten diese Daten auf der Internetseite des Energieseminars präsentiert werden?
  • Verbesserungsmöglichkeiten: Ist das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Komponenten verbesserungsfähig? Passen Stromerzeugung und Verbrauch zusammen?
  • Der Modellcharakter: Jedes batteriebetriebene Inselsystem steht im Kleinen vor ähnlichen Herausforderungen wie ein hauptsächlich aus erneuerbaren Energiequellen gepowertes Stromnetz im Großen. Die Erzeugung und der Verbrauch müssen über Energiespeicher und Backupsysteme entkoppelt und aufeinander abgestimmt werden.

Daran anschließend wollen wir diskutieren, welche Möglichkeiten unabhängige Inselsysteme gegenüber der Netzversorgung aus technischen und ökologischen Erwägungen bieten.

Umwelt und Gerechtigkeit

Climate Justice Now! So lautete 2009 während der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen die Parole der Umwelt-Aktivist*innen. Die Forderung nach Klima- oder Umweltgerechtigkeit thematisierte damit erstmals die Auswirkungen des Klimawandels auf den globalen Süden und damit auf die Menschen, die am wenigsten zu den Verursacher*innen von Treibhausgasen und Erderwärmung beitragen. Seit Kopenhagen ist klar: Politische Fragen
bzgl. Klima, Umwelt, Ressourcen, Lebensraum oder Ernährungssouveränität sind untrennbar mit der Frage nach Gerechtigkeit verknüpft.
In diesem Projekt wollen wir den Fokus auf unser lokales Umfeld, sprich Berlin, lenken und den Begriff mit neuen Inhalten füllen:

  • Wie sieht eine faire Energiewende aus?
  • Wer profitiert von sogenannten grünen Stadtentwicklungsprojekten und wer muss gehen?
  • Wie stehen Einkommen und Umweltbelastung miteinander in Beziehung?
  • Wer hat Zugang zu Biolebensmitteln?
  • Und wer darf eigentlich entscheiden?

Ihr habt die Möglichkeit eigene Perspektiven auf das Thema Umweltgerechtigkeit zu entwickeln und die Zusammenhänge, die euch interessieren zu erforschen. Ob Umfrage, Ausstellung, Booklet, Projekttag oder oder oder, das Ergebnis hängt ganz von euren Ideen ab!

Lastenrad für Calais

CO2-neutral umziehen mit dem Lastenrad! Macht das Sinn? Oder taugen Lastenräder nur zum Briefe ausfahren? In unserem Projekt wollen wir uns mit den Potentialen von Lastenrädern, speziell im städtischen Raum beschäftigen.
In Berlin wird viel Fahrrad gefahren, also müssten doch auch Lasten gut mit dem Fahrrad transportiert werden können. Dabei interessiert uns insbesondere, welche Lasten geeignet sind und auf welchen Strecken Kraftfahrzeuge ersetzt werden könnten. Und wie viel CO2 dabei eingespart werden kann.
Natürlich wollen wir auch selber ein oder mehrere Lastenräder bauen. Wir haben auch gleich einen sinnvollen Verwendungszweck: In Calais, einer französischen Hafenstadt, kommen jährlich mehrere hundert Geflüchtete aus Afghanistan, Irak, Syrien, Sudan, Palästina und weiteren Ländern auf dem Weg nach Großbritannien zusammen. In Calais müssen sie jedoch unter den extremsten Bedingungen überleben; es gibt keine staatlichen Zuwendungen, dafür umso mehr Repression. Sie wohnen zerstreut vom Strand bis ins Hinterland mit sehr wenig Infrastruktur. Lastenräder würden ihnen beispielsweise den Transport von Feuerholz und Lebensmitteln erheblich erleichtern.
Nach einer Analyse möglicher Modelle und Bauanleitungen geht’s dann auch los in die Werkstatt! Um eine langfristige Nutzung zu ermöglichen, wollen wir eine Reparaturanleitung zusammenstellen.
Im Projekt soll in einem gemeinsam gestalteten Prozess voneinander und zusammen gelernt werden. Für den Bau der Fahrräder und auch sonst sind keinerlei Vorkenntnisse erforderlich! Wir legen Wert darauf, dass sich alle am Bau beteiligen können und wir uns gegenseitig den dafür notwendigen Freiraum geben.

Solarküche

Ein Sommertag treibt sich auf dem Tempelhofer Feld herum! und abends treibt uns der Hunger zurück in die Stadt, wo fossile speisen an den Straßenrändern winken, obwohl doch den ganzen tag tonnenweise energie- .. also oder zumindest ein paar kg.. oder waren es watt oder Wattstunden… oder wat? naja… – viel viel Energie runter gefallen ist. und die Sonnenphantasie und Physikgrundkentnisse vereinen sich und stellen sich vor, und fragen sich … können wir das nicht irgendwie auffangen und aufessen?
Gemeinsam mit euch wollen wir dieses Semester eine recycelte solare Küche auf dem Tempelhofer Feld errichten. Dabei geht es um die direkte Nutzung von Sonnenenergie. Angefangen bei der solaren Kochstelle wollen wir uns überlegen welche angepasste Küche für das Tempelhofer Feld Sinn macht -wer braucht dort wie, wann und was zu essen? Wo wird Gemüse geschnippelt, wo waschen wir Geschirr und welche Gerichte lassen sich solar zubereiten? Direkt auf dem Feld geerntetes Gemüse gar? Und wenn die Wolken mal über uns stehen, wo kommt den der schön heiße Kaffee her?
Außerdem wollen wir die physikalischen Funktionsweisen verstehen, schauen wo solares Kochen Sinn macht, natürlich sinnvoll planen und bauen und uns Gedanken machen wie wir das auch noch anschaulich vermitteln können an die Tempelhofer Welt. Dafür wollen wir mit ansässigen Gruppen wie z.B. dem Allmende-Kontor zusammen arbeiten.
Es wird ein oder zwei Bauwochenenden auf dem Feld oder in unserer Werkstatt geben. Und ein hoffentlich feines Menü am Ende!