Energiesparen im Christiania
Energetische Optimierung am konkreten Gebäude
Seit März 2005 wird das ehemalige Umspannwerk an der Osloer Str. in Berlin Wedding vom neugegründeten „Kulturwirtschaftlichen Innovationszentrum Christiania“ genutzt. Umbau- und Renovierungsmaßnahmen wurden in diesem Zusammenhang allerdings nicht durchgeführt, was sich heute in überdurchschnittlich hohen Betriebskosten widerspiegelt. Die hohen Kosten sind besonders auch Folge eines hohen Energieverbrauchs.
Ziel des Projektes ist es in Zusammenarbeit mit den NutzerInnen vor Ort ein angepasstes Konzept zum Energieeinsparen zu entwickeln und in Teilen umzusetzen. Auf Grundlage des uns erarbeiteten Hintergrundwissens zu energetischer Gebäudesanierung, Heizungstechnik und Energieeinsparungsmöglichkeiten soll das Einsparpotential des Gebäudes ermittelt werden. In einem zweiten Schritt geht es darum konkrete Maßnahmen zu entwickeln und auf die Bedürfnisse der NutzerInnen unter deren ökonomischen Rahmenbedingungen abzustimmen. Einzelne Maßnahmen sollen im Verlauf des Projektes umgesetzt werden. Bei der praktischen Umsetzung vor Ort besteht die Möglichkeit mit Auszubildenden aus der Gebäudetechnik zusammenzuarbeiten.
Kooperationspartner in diesem Projekt sind:
- Kulturwirtschaftlichen Innovationszentrum Christiania
- Life e.V. – Frauen entwickeln Ökotechnik
- Regionale Entwicklungspartnerschaft Mitte – R.E.M.
Ausbau der Biomassenutzung – Wo geht’s hin?
Schon seit Jahren ist ein Boom beim Bau und Betrieb von Biomassekraftwerken zu verzeichnen. Frappierend sind dabei die vielfältigen Möglichkeiten der Biomassenutzung: es gibt feste, flüssige oder gasförmige Energieträger, die in unterschiedlichen Dimensionen und verschiedenen Betreiberformen zur Bereitstellung von Wärme, zur Stromerzeugung oder als Kraftstoffe genutzt werden.
Seit der letzten Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Sommer 2004 erhielten Nachwachsende Rohstoffe besonderen Auftrieb. Eine starke Dynamik tut sich dabei im Bereich der Energiepflanzen auf – also Pflanzen, die gezielt zur Energiegewinnung angebaut werden. Dabei sind konventionelle Kulturen, wie Mais oder Zuckerrüben im Gespräch als auch auf deutschen Feldern wenig Bekanntes wie Chinaschilf oder Pappelplantagen. Bauern begreifen dies als neue Einkommensquelle und werden neben dem Landwirt auch zum Energiewirt. Die kränkelnde Landwirtschaft gewinnt plötzlich neue Perspektiven als Energieproduzent.
Dies soll an Beispielen in Brandenburg unter die Lupe genommen werden – Exkursionen zu entsprechenden Standorten sollen in den Seminarverlauf eingebunden werden. Folgende Fragen könnten dabei eine Rolle spielen: Welche Formen der Biomassenutzung gibt es? Wie funktioniert eine so genannte NawaRo-Biogasanlage? Welche wirtschaftlichen Anreize gibt es zum Anbau Nachwachsender Rohstoffe? Welche Rolle kann die energetische Biomassenutzung für die ländliche Entwicklung spielen? Welche ökologischen Risiken würden sich mit einem massenhaften Anbau ergeben?
Stroh im Haus statt Stroh im Kopf
„Stroh nennt man die trockenen Getreidehalme, die nach der Ernte übrigbleiben“
Eine bislang recht unbekannte Verwendung dieses Rohstoffes ist die in einem Strohballenhaus. Für den ökologischen Hausbau ist es sehr gut geeignet, da die Energiebilanz neutral ist. Das Treibhausgas Kohlendioxid wird darin gebunden und das Material kann meist ohne großen Transportaufwand beschafft werden. Außerdem ist Stroh ein hervorragender Wärmedämmstoff und im stark gepressten Zustand erfüllen Strohballen die Voraussetzungen für den Brandschutz als „normal entflammbar“.
Im Ökodorf Sieben Linden wurde 2004 ein zweigeschossiges Strohballen-Wohnhaus fertig gestellt. Dieses Haus wurde in reiner Handarbeit nur unter Verwendung von regionalen Baustoffen (Rundholz, Stroh, Lehm, etc.) und Recyclingmaterialien gebaut. Das Ökodorf Sieben Linden ist eine sozial-ökologische Modellsiedlung und Lebensgemeinschaft in der Altmark im Bundesland Sachsen-Anhalt. Es versteht sich als Modell- und Forschungsprojekt für eine zukunftsorientierte Lebensweise, in der Arbeit und Freizeit, Ökonomie und Ökologie, Individuum und Gemeinschaft, weltoffene und dörfliche Kultur in kleinen Lebenskreisen zu einem Gleichgewicht finden. (http://www.oekodorf7linden.de/)
Ziel des Seminars ist es eine sozial-ökologische Bilanz für dieses Strohballenhaus zu erstellen. Dabei sollen nicht nur die verwendeten Baumaterialien, der Nichteinsatz von Maschinen und die Arbeitsstunden, sondern auch andere Faktoren wie z.B. die Lebensweise der am Bau beteiligten Menschen in der Zeit des Hausbaus betrachtet werden. Ein Vergleich der Ergebnisse zu denen eines konventionellen Hauses und einem Niedrigenergiehaus soll gezogen werden.
Zeitlicher Ablaufplan des Seminars: wöchentliches Treffen für jeweils zweieinhalb Stunden und ein Blockwochenende im Ökodorf Sieben Linden. Aufgrund der engen Zeitplanung des Ökodorfes steht der Termin für das Blockwochenende schon fest: 09.-11.06.2006. Tagsüber können wir uns im Strohballenhaus aufhalten oder draussen, zum Übernachten steht uns eine große Wiese zur Verfügung (also in Zelten).
Savonius goes online
Ein Windrad wird vermessen
An einem Windrad- Druckluft- System wollen wir praktisch erlernen…
…wie Wirkungsgrade ermittelt werden können
…wie die dafür nötigen Messwerte ermittelt…
…und verarbeitet werden können -> dafür stellen wir uns einen Einstieg in die Datenverarbeitung mit Lab VIEW vor
- Hast du dich schonmal gewundert, warum ein Heizkessel einen Wirkungsgrad von 107% haben kann?
- Wolltest du schon immer mal rausbekommen, wie Messdaten in den Computer reinkommen?
- Sind Windbeutel für dich Energiespeicher?
Bei eins, zwei oder drei Ja-Antworten bist du der/die richtige TeilnehmerIn für unser Projekt.
Energiewirtschaftliche Exkursion in das Baltikum
Im östlichen Baltikum tut sich derzeit einiges im Bereich der Energieversorgung: durch den EU-Beitritt der drei Baltenstaaten ergibt sich für diese eine veränderte Perspektive. Estland, Lettland und Litauen versuchen derzeit verstärkt, ihre Abhängigkeit von Rußland zu verringern. In Litauen soll das einzige AKW vom Netz genommen, weil die Sicherheitsvorkehrungen – die beiden Reaktoren basieren auf sowjetischer Technologie vom Tschernobyl-Typ – nicht mehr vertretbar sind. Mit diesem Kraftwerk wurden aber einst knapp 80 % des landeseigenen Energiebedarfs abgedeckt.
Die spannende Frage ist nun, wie die Baltenstaaten auch angesichts eines drastischen Strukturwandels die Energieversorgung der Zukunft planen werden. Es zeichnet sich eine Alternative zwischen einem Ausbau der Atomenergie und der Förderung regenerativer Energien ab. Die Regierungschefs der drei Staaten trafen sich bereits, um über den Bau eines neuen Kraftwerkes zu beraten. Das, obwohl insbesondere der Biomasse auf dem Baltikum und in Finnland große Chancen eingeräumt werden.
Erstaunlicherweise ist die Situation in Finnland, obwohl jahrzehntelang auf der anderen Seite des eisernen Vorhanges gelegen, ganz ähnlich. Aktuell wird in Olkiluoto ein neues Atomkraftwerk gebaut, und auch hier spielt andererseits die Biomasse eine große Rolle. Ein Vergleich von Baltenstaaten und Finnland liegt also nahe. Wir wollen uns eingehend mit der Situation im Baltikum auseinandersetzen und nach den Zukunftsaussichten der regenerativen Energieträger dort fragen. Dazu werden wir eine Exkursion in die Region planen und zu Beginn der Semesterferien durchführen. Auf dem Programm könnte dann die Besichtigung von Projekten regenerativer Energieversorgung wie etwa Biomasse-Kraftwerken oder auch der Besuch bei Umweltschutzorganisationen stehen. Einzelheiten und das genaue Ziel sollen im Verlauf des Semesters gemeinsam im Seminar festgelegt werden. Es gibt bereits einige Kontakte in die Region, insbesondere zu Umweltschutzorganisationen in Finnland.