PROJEKTE/ PROJECTS

Sommersemester 2025

Die Projekte des Sommersemesters sind:

  • Food System Change 3. Teil (praktisch – als Labor- oder Schwerpunktprojekt wählbar)
  • Energy-Balanced Communities (theoretisch- nicht als Laborprojekt wählbar)
  • Lehm-Projekt -alter Baustoff mit Zukunft (praktisch – als Labor oder Schwerpunktprojekt wählbar)
  •  Repair Café (FLINTA* only) (praktisch – als Labor oder Schwerpunktprojekt wählbar)

Nähere Infos zur Anrechnung der Projekte ihr hier.


Food System Change 3. Teil (praktisch)

Ihr macht euch Gedanken über die Zukunft des Agrar- und Ernährungssystems? Ihr seid interessiert an praktischen Maßnahmen, Nahrung lokal und ökologisch zu produzieren? Ihr habt Lust nicht nur in der Uni zu sitzen, sondern auch mal was mit Spaten und Säge umzusetzen? Dann seid ihr in diesem Seminar genau richtig!

Die Problematik: Die Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren, verteilen und konsumieren, hat weitreichende Auswirkungen auf unseren Planeten und unsere Gesellschaft. Gewinnmaximierung und politische Subventionierung hat zu immer größeren Betrieben mit engen Gewinn-Margen geführt. Landkonzentration durch Agrarkonzerne und die Energiewende machen Flächen für die Lebensmittelproduktion stark umkämpft. Dabei fallen Umwelt- und soziale Aspekte oft unter den Tisch.

Im Rahmen der zweijährigen Projektwerkstatt Food System Change setzen wir uns sowohl theoretisch als auch praktisch mit inhaltlich genau damit auseinander.

Im ersten Semester wurden im Sommersemester 2024 theoretische Hintergründe für den Status Quo des Ernährungssystems erarbeitet. Letztes Semester sind wir eine Kooperation mit einem Hof in der Prignitz eingegangen und praktische Baumaßnahmen geplant. Jetzt im Sommersemester 2025 werden wir uns der praktischen Umsetzung widmen. Die geplante Anlage soll dann im vierten Semester bepflanzt und ausgewertet werden.

Julia, unsere kooperierende Landwirtin baut ein Projekt auf, bei dem hochwertige Lebensmittel nachhaltig und lokal herstellt können und Junglandwirt*innen ohne Zugang zu Land unterstützt werden. Im Wintersemester haben wir zwei Baumaßnahmen entwickelt, die dazu direkt beitragen sollen: Die Reaktivierung eines artesischen Brunnens und ein solares Gewächshaus. Die Baupläne sind frisch gedruckt, das Holz gesägt, Spaten und Akkuschrauber stehen bereit. Nun heißt es anpacken!

Neben dem Bauen, ist die gemeinschaftliche Selbstorganisation wichtig und auch theoretische Inputs zum Thema Bodenkonflikte, Land-Grabbing und Ernährungssouveränität möchten wir einbinden. Als transdisziplinäres Projekt, bietet wir die Möglichkeit über den Tellerrand der Uni zuschauen und Erkenntnisse aus dem außeruniversitären Kontext zu gewinnen.

Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, nur Motivation und Interesse! Spezifisches Fachwissen werden wir uns im Laufe des Projektes aneignen und damit gemeinsam Expert*innen werden. Studierende aller Fachrichtungen und auch Menschen aus dem außeruniversitären Kontext sind herzlich willkommen.

Ziel ist es gemeinsam ein hierarchie- und diskriminierungsarmes Seminar zu gestalten. Im Fokus steht Selbstorganisation und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Kommt dazu und lasst uns voneinander lernen.

Terminlich unterscheidet sich das Semester etwas von den anderen Seminaren.

Besonders wichtig sind die Bauwochenenden. Diese finden an drei Terminen vom 23.5.-24.5., vom 13.6.-15.6. und 7.8.-9.8. statt. Wir treffen uns außerdem für drei Anfangssitzungen am Donnerstag, den 24.4., 8.5. und 15.5., eine Zwischensitzung am 29.5. und zwei Abschlusssitzungen am 10.7 und 17.7. von 10-14 Uhr im Raum SG 4.1 am Salzufer. Obligatorisch ist zudem die Teilnahme der Abschlusspräsentation am 11.7. von 16-20 Uhr.

Für die Kursteilnahme müsst ihr obligatorisch an den Projektsitzungen und mindestens zwei Wochenenden dabei sein. Bitte überlegt euch schon zur ersten Sitzung, an welchen Wochenenden ihr kommen mögt.

Die Teilnahme soll grundsätzlich ohne Extrakosten verbunden sein. Es wird die Möglichkeit geben, kostenfrei auf dem Gelände zu campen. Ferienunterkünfte sind bei der Landwirtin für einen Solidar-Preis von 10-15 € mietbar. Um Essen werden wir uns gemeinsam kümmern, auch dort werden wir einen günstigen Solidarpreis finden. Es wird zudem Awarenessstrukturen geben und mindestens zwei Flinta*-Personen werden die Fahrt begleiten. Bitte meldet euch auch an, wenn ihr euch wegen Kosten/Campen/anderen Bedenken unsicher seid.

Bei Fragen schreibt uns gerne an: foodsystemchange3[at]energieseminar.de

Wir werden sicher eine großartige Zeit haben und tolle Dinge bauen! Wir freuen uns auf euch!

Arved und Rosa


Energy Balanced Communities (Theoretical Approach)

Everyone is familiar with the idea of an off-grid home—a self-sufficient building that harvests its own energy from the environment, reuses waste heat, and balances resources intelligently across time. But what if we took this concept beyond a single building and applied it to an entire mixed-use community? Imagine a neighborhood where homes, businesses, and light industry work together, exchanging energy, utilizing waste streams, and creating a truly self-sustaining system.

This semester, we will design a visionary model for sustainable civic planning—an off-grid community that demonstrates how we can build the future without locking ourselves into the resource-heavy patterns of the past. By leveraging cutting-edge technologies like 5th Generation District Heating, high-efficiency heat pumps, advanced building materials, and both electrical and thermal storage, we will map out and model how a greenfield development can minimize lifetime energy consumption.

This is more than an academic exercise—it’s an exploration of how we can meet humanity’s growing need for habitats without perpetuating unsustainable consumption. Let’s redefine what it means to build for the future.

Which technologies are currently available, and which new concepts can be implemented? What dimensions of renewable energy are necessary to create a self-sufficient energy grid? How do inhabitants and their behaviours have to change to live in a self-sustaining system? In this course, we will explore the opportunities and challenges of designing such a community. You will have the chance to bring your own ideas, contribute to specific topics that interest you, and shape the direction of the entire project. The course will be a student-driven and will give a unique experience in a different form of learning and teaching. As students, you will be the main contributors for the input of how to design our off-grid community. Since all information will come from the students, we have the freedom to determine the scale and scope of our discussions.

Be ready for a highly interactive course that provides a unique learning platform. We will exchange and debate about different approaches and ideas, to find our best solutions. The collaborative, student-driven nature of the course ensures that diverse perspectives are incorporated, leading to creative solutions. Group work, as well as seminar-wide collaboration, will be a big part of this cooperative course to produce a joint output.

Researching existing projects, conducting calculations to scale our own concept, as well as analyzing concepts and ideas from scientific publications, will help us to come up with our own design of a self-sufficient community. But ultimately, the scope of the seminar will be up to you.

The course is held in English, so a sufficient level is required. No other prior knowledge required. We would like to welcome students from all different fields of study as well as people from outside student life. Our weekly sessions are on Mondays from 1200 to 1600 in MAR 0.017, with the first session on Monday, April 14th.

Sam and Julien


Lehm – alter Baustoff mit Zukunft (praktisch)

Der Lehmbau gehört zu einer der ältesten Kulturtechniken der Menscheit und ist auch aus der Moderne nicht wegzudenken. In vielen Ländern hat der Lehm nie an Relevanz verloren. So ist er als natürliches Baumaterial in den meisten Gegenden der Welt vorhanden und fällt auf Baustellen meist direkt beim Aushub der Fundamente und des Kellers an. Darüber hinaus macht seine einfache Verarbeitung ihn prädestiniert für die Anwendung durch Laien, wodurch die Aktivierung der Selbsthilfe in industrieschwachen Ländern gefördert wird. Lehm trägt hier schlichtweg zur Bekämpfung der Wohnungsnot bei.

Doch auch in Industrienationen, in denen Beton und Stahl dominiert, erlebt der Lehm eine Renaissance. Immer mehr Bauherr:innen fordern ein energie- und kostensparendes Bauen, legen Wert auf ein gesundes ausgeglichenes Raumklima, besonders mit Blick auf eine Zukunft mit wärmeren Klima und wünschen sich eine geringe Schadstoffbelastung in Baustoffen sowie die mögliche Wiederwendung eben dieser. Lehm scheint hier den konventionellen Baustoffen überlegen und rückt wieder in das Interesse modernen Bauens. Auch das deutsche Institut für Normung folgt diesem Trend und veröffentlicht 2013 und 2018 erstmals wieder seit 1971 Normen für Lehm als Baustoff.

Angesichts des wiedererweckten Interesses am Lehmbau und dem Anspruch an ein nachhaltiges, kostensparendes und gesundes Bauen möchten wir Studierenden und sonstigen Interessenten durch unser Seminar einen Einstieg in die Thematik ermöglichen. In Kooperation mit der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung GräfeKids in Kreuzberg möchten wir in diesem Zuge gemeinsam einen Lehmofen auf deren Gelände konstruieren.

Ihr sollt im Zuge des Seminars Aspekte des Projektmanagements kennenlernen, wie z.B. das Kommunizieren mit Stakeholdern (die Kids und Erzieher), die Materialkostenberechnung und Beschaffung, Standortfindung, sowie die Bau-, Ausführungs- und Genehmigungsplanung. Darüber hinaus hat das Projekt den Anspruch die Kinder und Jugendlichen der Gräfekids eng in das Projekt, besonders den Bau, einzubringen, um Universtität greifbarer für jene zu machen. Ihr werdet euch also in Tandem mit den Erziehern ein Konzept überlegen müssen um die Kids abzuholen. Zuletzt soll der Lehmbau selbst natürlich nicht zu kurz kommen. Die Wahl des Lehms, dessen Verarbeitung, sowie Konstruktionsart des Ofens, werden alles fundamentale Fragen des Seminars sein die es zu beantworten gilt. Um unterschiedliche Varianten konstruktiv vergleichen zu können und die beste Lösung zu finden werdet ihr euch in Fachgruppen intensiv mit den unterschiedlichen Arten des Lehmbaus auseindandersetzen müssen und diese später im Plenum zusammentragen.

Projekte des Energieseminars sind grundsätzlich immer selbstorganisiert, dass heißt das wir euch als Tutoren nicht an die Hand nehmen werden. Ihr als Teilnehmende müsst lernen selber Strukturen innerhalb der Gruppe zu bauen um die Arbeit zu verteilen, Entscheidungen zu treffen, Wissen zu vermitteln und schlussendlich eure Arbeitsaufgabe zu bewältigen. Das heißt nicht das wir als Tutoren nicht für euch da sind. Wir sind in jeder Sitzung dabei und können euch bei jedem Schritt nach Bedarf eine Hilfestellung geben, dass wird zu Beginn noch regelmäßig der Fall sein und zum Ende immer weniger werden. Optimalerweise braucht ihr uns zum Abschluss des Seminars gar nicht mehr.

Das Seminar findet wöchentlich statt, am Dienstag von 12 – 16 Uhr, im E-N 181/E-N189/ E-N 191. Unsere erste Sitzung ist am 15.04.2025. Es handelt sich um ein Präsenz-Seminar, in dem eure Anwesenheit vorausgesetzt wird, zumal es ein praktisches Projekt ist. Obligatorisch für Teilnehmende aller Energieseminare ist außerdem die Teilnahme an der Abschlusspräsentation am 11.07.2025 (16-18 Uhr). Also merkt euch diese Termine schon mal vor.

Bitte beachtet das für Treffen mit den Gräfekids und die Bauphase andere Zeiten anfallen können! Voraussichtlich werden wir uns zu solchen Terminen ebenfalls Dienstags von 14 – 18 Uhr direkt bei den Gräfekids treffen.

Studierende aller Fachrichtungen und auch aus dem außeruniversitären Kontext können ohne besondere Vorkenntnisse mitmachen. Interessierte melden sich bitte vom … bis zum … an!

Bei Fragen erreicht ihr uns unter lehm@energieseminar.de

Wir freuen uns auf euch!

Max und Katja


Reclaim & Repair: FLINTA* Repair Café (praktisch)

Die Reparatur von Alltagsgegenständen erscheint uns oft zu kompliziert und zeit- und kostenintensiv, um sie tatsächlich durchzuführen. Doch ein Produkt wegzuwerfen und durch ein neues zu ersetzen – trotz geringer Mängel – fördert übermäßigen Konsum. Ein Repair Café ist ein gemeinschaftlicher Raum, in dem Menschen ihre defekten Alltagsgegenstände unter Anleitung selbst reparieren können. Gemeinsam reparieren wir verschiedene Objekte und setzen uns dabei mit unterschiedlichen Techniken von Elektrotechnik, Holzarbeit, 3D-Druck bis Textil auseinander. Repair Cafés stärken nicht nur das eigene handwerkliche Können, sondern fördern auch sozialen Zusammenhalt.

Reparieren statt neu kaufen reduziert den Rohstoff- und Energieverbrauch sowie den CO2-Ausstoß. Eine sinnvolle Ergänzung einer klassischen akademischen Ausbildung besteht darin, das Reparieren als Konzept zu berücksichtigen, zu erlernen und praktisch zu erproben. Gerade Studierende einer technischen Universität – angehende Ingenieur*innen und Naturwissenschaftler*innen – sollten sich mit diesen drängenden Fragen auseinandersetzen und für diese kritische Lösungsansätze entwickeln.

Wir laden alle Menschen zu diesem Seminar ein, die sich als FLIINTA* (Frauen, Lesben, inter*, nicht-binäre, trans* und/oder agender Personen)* identifizieren. Es sind keine Vorkenntnisse und oder handwerkliches/ technisches Wissen erforderlich, nur Motivation und Interesse. Die Teilnahme am Seminar ist für FLINTA* aller Universitäten und Fachrichtungen offen und auch für Menschen, die nicht studieren. Gemeinsam werden wir selbstorganisiert das Seminar gestalten und uns das Wissen aneignen. Dabei wollen wir hierarchie- und diskriminierungsarm arbeiten und Entscheidungen zum Projektoutput im Konsens treffen.

Unser Seminar wird in Präsenz jeden Dienstag von 12 -13 Uhr im E-N 181 und donnerstags von 10 – 13 Uhr in Raum KT 101 stattfinden. Der erste Termin ist der 15.04.2025. Obligatorisch für Teilnehmende aller Energieseminare ist außerdem die Teilnahme an der Abschlusspräsentation am 11.07.2025 (16-18 Uhr), also merkt euch diese Termine am besten schon mal vor.

Bei Fragen meldet euch gerne bei: repaircafe[at]energieseminar.de

Wir freuen uns auf euch!

Zeina und Paolo